Nu bin ik Künstler
Ende 2008 hast du den Scheißkellnerberuf drangegeben und dem Finanzamt gesagt, du seist fortan freiberuflicher Lektor. Jetzt bist du auch in der Künstlersozialkasse.
Philosophie vom Land: Das Blog von Timotheus Schneidegger
Als freier Lektor, Autor, studierter Philosoph und Herausgeber der Zeitschrift Lichtwolf machst du dir Gedanken über das Schreiben und die Philosophie. Überdies schilderst du hier Eindrücke aus dem dafür nötigen Brotberuf am Ground Zero der Bildungskatastrophe. (Über deine Arbeit als freier Lektor jedoch kannst du nichts erzählen: Diskretion ist nämlich oberstes Gebot in diesem Geschäft!)
Ende 2008 hast du den Scheißkellnerberuf drangegeben und dem Finanzamt gesagt, du seist fortan freiberuflicher Lektor. Jetzt bist du auch in der Künstlersozialkasse.
Kürzlich gab es eine Lesung in der Volkshochschule. Vorgetragen wurden Texte von Absolventen der Alphabetisierungskurse, und zwar die preisgekrönten.
Vormittags hattest du deine Hauptschul-Kids in aller Herrgottsfrühe zu bespaßen, und das bei mieser Laune. Auf dem Weg bist du an einer toten Katze vorbeigefahren.
Du hast die Ostfriesen unterschätzt. Noch während der morgendlichen Presseauswertung hast du mal wieder nach dem überfälligen Lichtwolf-Artikel in der Nordwestzeitung gegoogelt – und wurdest fündig.
Fortgesetzt hartnäckige Krise. Ironischerweise ruft dich in genau dieser abgefuckten Lage hartnäckig ein Fräulein von der Nordwest-Zeitung an, die offenbar auf deine Pressemeldung angesprungen ist.
Nach dem Mittagessen bist du in die Stadt geradelt, um einzukaufen und dir die neue Titanic zu besorgen. Schon der erste Mensch, dem du begegnet bist, ging dir auf den Sack.
Für heute hat man dir alle drei Doppelstunden im Hauptschulkurs aufgedrückt und du musstest die Kinderchen somit von 8 bis 12:30 Uhr bespaßen. Zum Glück gibt’s Filme.
Die Arbeit an Lichtwolf Nr. 26 ist erledigt, nun auch der Druck und das Vieh ist den Händen der Deutschen Post übergeben worden.
Ahmadi-Nezhad hat seine Anhänger in der iranischen Unterschicht, die dank der Politik des Regimes immer weiter wächst. Als er im Sommer 2005 zum Präsidenten Irans gewählt wurde, bot das noch Anlass zur Hoffnung.
Du brauchst dich nicht selbst zu loben, denn das machen andere schon zur Genüge: Dafür, dass du in deinem Leben keine Minute lang in Pädagogik unterrichtet wurdest, schlägst du dich wacker.