S&Z-Wörterbuch

Ein Glossar der wichtigsten Begriffe aus „Schwein und Zeit“

Abwesenheit
Das Gegenteil von Hier und Jetzt.

Daseiendes
Seiendes in Abwesenheit; entsteht durch bestimmte Arten von Umgang (Nachdenken, Erinnern, Phantasie, Kommunikation). Beispiel: Die Katze vorhin ist nicht oder aber nur Daseiendes im Gegensatz zur selben Katze im Hier und Jetzt. Du erschaffst Daseiendes durch in der Zeit fortwährenden Umgang mit Hierseiendem. Daseiendem eignet keine Körperlichkeit. (Hat nichts mit dem Heideggerschen Begriff zu tun.)

Dasein
Seinsweise all dessen, was nicht im Hier und Jetzt, also in Abwesenheit ist. (Hat nichts mit dem Heideggerschen Begriff zu tun.)

Du
Es wird zunächst von einem Solipsismus ausgegangen, der jedoch durch Folgerungen aus Dasein und Umgang recht bald eingeschränkt wird: Wenn nämlich Hierseiendes zum Beispiel in Kommunikation Daseiendes hervorbringen kann, wie du es tust, muss es dir ontologisch ähnlich sein.

Hierseiendes
Seiendes im Hier und Jetzt, mit dem du vermittels deiner Körperlichkeit Umgang pflegen kannst.

Hiersein
Seinsweise all dessen im Hier und Jetzt; zum Hiersein gehört Körperlichkeit.

Hier und Jetzt
Raum und Zeit, worin Hierseiendes Umgang pflegen kann.

Kommunikation
Eine Art von Umgang, die gleichzeitigen Umgang mit Seiendem darstellt, das einmal als Inhalt und einmal als Adressat der Kommunikation auftaucht. Beispiele:
Kommunikation über Hierseiendes: Zeigegeste
Kommunikation mit Hierseiendem: Sprechakt
Kommunikation über Daseiendes: Erzählen
Kommunikation mit Daseiendes: Wahnsinn

Körperlichkeit
Bedingung der Möglichkeit von Umgang und zugleich durch Umgang erfahrbare Eigenschaft von Hierseiendem, sich im Hier und Jetzt zu befinden. Aus Körperlichkeit und Umgang folgen Räumlichkeit und Zeit, daraus wiederum Veränderlichkeit, Zusammengehörigkeit und Selbigkeit.

Raum
Wird im Hier und Jetzt unmittelbar erfahren, ansonsten Daseiendes. Raum ist die Bedingung der Möglichkeit von Körperlichkeit.

Räumlichkeit
Aus Körperlichkeit und Umgang abgeleitete Eigenschaft von Hierseiendem. Durch seine Räumlichkeit hat Hierseiendes die Eigenschaften,
-von anderem Hierseienden abgegrenzt zu sein (Unterscheidung),
-beweglich und veränderlich zu sein (Veränderlichkeit),
-sich in einer Form auszudehnen mit bestimmten Grenzen,
-aus hierseienden Teilen zu bestehen (Zusammengehörigkeit),
-ein Gewicht zu haben sowie nachgeordnete Eigenschaften wie Dichte und Beschaffenheit.

Seiendes
Oberbegriff für Daseiendes und Hierseiendes. Einzelnes Ding, mit dem Umgang gepflegt werden kann. Seine Einzelheit ist bestimmt durch Unterscheidung und Zusammengehörigkeit im Hier und Jetzt.

Selbigkeit
Hierseiendes kann nicht dasselbe wie Daseiendes sein, sie können sich nur gleichen. Nur du bist in der Lage, Hierseiendes als dasselbe wie ein Daseiendes zu erkennen, ihnen also Selbigkeit zuzuschreiben durch Umgang. Beispiel: Die Katze von heute ist dieselbe von gestern, obwohl sie ontologisch verschieden sind: Die eine ist hier, die andere da.

Sinne
siehe Umgang

Umgang
Umgang pflegen meint jede Art von Interaktion zwischen Seiendem, insbesondere Wahrnehmung. (Arten des Umgangs sind mit ihren jeweiligen Besonderheiten epistemisch zu explizieren.) Aus Umgang folgt fast immer Unterscheidung.

Unterscheidung
Eine Art von Umgang, durch die Seiendes als zusammengehörig (Teile eines Ganzen) oder verschieden (mehrere Einzeldinge) aufgefasst wird.

Veränderlichkeit
Eigenschaft von Hierseiendem, die sich aus seiner Körperlichkeit und der Zeit ergibt. Die Teile wie das Ganze eines Hierseienden können sich im Hier und Jetzt bewegen und verändern sowie und vor allem Umgang mit anderem Hierseienden pflegen.

Zeit
Wird im Hier und Jetzt unmittelbar erfahren, ansonsten Daseiendes. Zeit ist eine Bedingung der Möglichkeit von Umgang.

Zusammengehörigkeit
Durch die Umgangsart der Unterscheidung zugeschriebene Eigenschaft von Seiendem, dass der Umgang mit einem Teil immer auch der Umgang mit dem Ganzen ist. Beispiel: Das Bein der Katze ist ein anderes als der Schwanz, beide jedoch gehören zusammen zur Katze.