Die Arbeit an Lichtwolf Nr. 26 ist erledigt, nun auch der Druck und das Vieh ist den Händen der Deutschen Post übergeben worden. Du hast praktisch durchgehend von früh bis spät jeden Tag der letzten zwei Monate damit verbracht. Auch den ganzen Unterricht im Brotberuf gibst du schließlich nur zur Sicherung sowohl deiner Existenz als auch der des Lichtwolfs, der jeden Zuschuss bitter nötig hat.
Die Werbeeinnahmen sind lächerlich – gemessen an dem, was ihr euch erhofft habt, gemessen an dem, was nötig gewesen wäre, und gemessen an dem Aufwand, den du dafür betrieben hast. Die Einnahmen decken gerade mal die dafür getätigten Ausgaben.
Gut, laut Kalkulation braucht ihr in den kommenden drei Monaten „nur“ 50 neue Abonnenten, dann sind zumindest die Druckkosten für die Nr. 26 wieder reingeholt. An manchen Tagen starrst du die Zahlen an und hast arge Zweifel, ob das alles gutgehen wird; an anderen wiederum malst du dir aus, was hier los wäre, wenn der Lichtwolf ein Erfolg wird und du womöglich gar allein davon leben kannst, daran und dafür zu arbeiten. Doch das würdest und wirst du natürlich auch so tun, denn weder Sinn- noch Aussichtslosigkeit können dir diese Arbeit dauerhaft verleiden. Allen Krisen zum Trotz arbeitest du hier auch in Zukunft fröhlich für eine Zeitschrift, die weniger gelesen wird, als sie es verdient hat, und nur noch weiterexistiert, weil der Herausgeber seine lebenswichtigen Organe daran angeschlossen hat und dafür malochen geht wie für ein kleines Kind, das es mal besser haben soll.
Dabei sind die negativen Folgen der Überforderung längst spürbar. Es ist ja schon was dran an der Warnung, man könne nicht gleichzeitig Autor und Verleger bzw. Beiträger und Herausgeber sein, ohne auf beiden Gebieten an der Kraft zu verlieren, die dafür nötig wäre. Aber was soll man in Zeiten von Personalmangel und Missachtung schon anderes tun!
Als sich Anfang Juni abzeichnete, dass der neue Lichtwolf etwas wird, da freutest du dich auf künftige Ausgaben: Nach und nach wird sich Routine einstellen (durch den Computer-Satz und die zweijährige Pause fängst du ja praktisch bei Null an). Viel wichtiger noch: Diese elende Klinkenputzerei der letzten Monate auf der Suche nach Inserenten ist ein für alle Mal vorbei. Sie war der anstrengendste und unerquicklichste Teil der ganzen Chose.
Am Wochenende nun war das Vieh endlich eingetütet und abgeschickt, damit es wirklich wie versprochen am 22. Juni in den Briefkästen liegt und die Welt weiß: Der Lichtwolf ist zurück.
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