Hierseiendes und Daseiendes erkennst und unterscheidest du als solches nur im Umgang damit. Was ist dieser Umgang?
(1) Sinnliche Wahrnehmung vermittelt durch deinen hierseienden Körper; mehr noch: anfassen, umschreiten, bewerfen oder rufen. (Daher ist das Wort „Umgang“ so geeignet, die Wendung „Umgang pflegen“ wiederum enthält die nötige Sorge und Mühe.)
(2) Überschreitung vom Hiersein zum Dasein durch das Denken und Vorstellen von Daseiendem.
Behauptung: Umgang ist.
Umgang ist als abstrakter Begriff ein Daseiendes. Etwas Daseiendes kann weder Hierseiendes und noch etwas anderes sein. Also ist Umgang.
Umgang ist als abstrakter Begriff ein Daseiendes. Wenn du bestreitest, dass es Umgang gibt, gehst du damit um. Also gibt es Umgang als Daseiendes. QED.
Weil das Hierseiende in seinem Hiersein von dir abhängig ist, ist auch seine veränderliche Körperlichkeit von dir abhängig, genauer: von deinem Umgang mit dem Hierseienden.
Wird Umgang pflegen nur als erkennen verstanden, so lässt sich sagen: Nur Hierseiendes hat die Möglichkeit, Daseiendes als solches zu erkennen. Daseiendes kann niemals Hierseiendes erkennen. Hierseiendes ist erkennbar und kann erkennend sein. Daseiendes ist nichts als erkennbar.
Die Sinne sind als Teil deines Körpers stets Hierseiendes. Nur aufgrund ihres Hierseins können sie mit Hierseiendem Umgang pflegen.
Im Denken und Vorstellen überschreitest du dein Hiersein zum Dasein hin. Das Daseiende, mit dem du dabei Umgang zu pflegen scheinst, bleibt jedoch Daseiendes. Es scheint nur Hierseiendes zu werden, weil es mit den Sinnen korrespondiert, die du gewohnt bist, für Hierseiendes zu halten.
Doch ebenso wie im Traume dein Körper und seine Sinne Daseiendes werden, sind sie auch im Denken und Vorstellen nicht Hierseiendes, sondern Daseiendes. Wenn du dir eine zweite Katze vorstellst, die neben dieser auf dem Stein sitzt, so ist die erste immer noch Hierseiendes, die zweite jedoch keineswegs, sondern Daseiendes.
1 Gedanke zu „Umgang scheidet Hier- und Dasein“