Eine Zusammenfassung des bisherigen Stands
Womit muss eine Philosophie fertigwerden? Als Wissenschaft, die sich mit nicht weniger als den Dingen in Zusammenhängen und daraus zu ziehenden bzw. darauf anwendbaren Lehren beschäftigt: mit allem. Als Ausgangspunkt dieser Beschäftigung diene das Nächstliegende, das Hier und Jetzt. Es ist voller Dinge, denen gemeinsam ist, hier zu sein; das ist Hierseiendes, das in unzähligen Zusammenhängen mit anderem Hierseienden steckt, also mit diesem Umgang pflegt. Umgang sei zunächst einmal jede Art von solchen Zusammenhängen: Die sinnliche Wahrnehmung ebenso wie Interaktion und Kommunikation.
Durch Umgang ergeben sich zum einen die nachgeordneten Eigenschaften der Räumlichkeit von Hierseiendem, zum anderen eine zweite Art von Seiendem, nämlich das Daseiende, das zwar nicht im Hier und Jetzt ist, mit dem von dir aber doch wohl Umgang gepflegt werden kann in der Art, dass es überhaupt erst durch diesen Umgang ins Sein kommt. Gemeint sind die Gegenstände der Sprache, des Erinnerns, Denkens und Vorstellens. Anders als bei Heidegger bedeutet Dasein somit nicht-anwesend-sein im Hier und Jetzt. Es ist darin von dir abhängig, denn du allein bist es, der es durch aussprechen, erinnern, denken oder vorstellen ins Sein bringt. Auf gleiche Weise ist jedoch auch alles Hierseiende in seinem Hiersein von dir abhängig. Wendest du den Blick ab oder gehst du fort, treten andere Dinge in das Hier und Jetzt, während bisher Hierseiendes in Abwesenheit verschwindet und in deiner Erinnerung als Daseiendes „wiederkehren“ kann, ohne jedoch selbst verwandelt worden zu sein: Verschwindet Hierseiendes aus dem Hier und Jetzt, ist es nicht, bis du dich seiner erinnerst, und dann ist es Daseiendes. Tritt etwas ins Hier und Jetzt, was einmal Hierseiendes war und in Abwesenheit zur Vorlage eines Daseienden wurde, so bist du derjenige, der es wegen seiner Ähnlichkeit mit dem Daseienden der Erinnerung zum selben Hierseienden im Hier und Jetzt erklärt. Obschon der Baum gestern (ein Daseiendes) an derselben Stelle steht wie der Baum hier und jetzt (ein Hierseiendes), sind sie ontologisch völlig verschieden.
Es gibt Hierseiendes, das im Umgang eine große Ähnlichkeit mit dir aufweist, als dieses Hierseiende wie du sowohl mit Hier- als auch Daseiendem Umgang zu pflegen scheint. Dies lässt einen anti-solipsistischen Schluss zu. Du bist mehr als ein Scharnier zwischen Hier- und Dasein, du bist überhaupt die Bedingung der Möglichkeit von Sein, denn ohne dich gibt es weder Hier und Jetzt noch Umgang. Alles ist entweder Hier- oder Daseiendes, nur was du bist, ist noch nicht geklärt, wie im Zuge von „Schwein und Zeit“ noch viele Dinge in Zusammenhängen zu klären sein werden. Wer sich nach diesem Zwischenbericht für genauere Ausführungen und den Fortgang der Überlegungen interessiert, möge reinschauen unter www.schweinundzeit.de