Foucaults Bumerang

Gute Philosophie ist zeitlos. Das gilt auch für politische Philosophie, die von allen Disziplinen am engsten mit Zeitgeist und Tagesgeschehen verbunden ist.

Bei Medium schreibt Dario McCarty kurz und knapp über Michel Foucaults Beobachtung, wonach repressive Taktiken, die in fernen Krisengebieten entwickelt, erprobt und verfeinert werden, schließlich ihren Weg in die Heimat finden. Zu beobachten ist dies gerade in Portland:

„The image of men in green fatigues driving around in unmarked vans, abducting citizens in the still of the night is one that has played out a thousand times over in Baghdad; these are textbook U.S. military counter-insurgency tactics which have now boomeranged back home.“

Foucault, der 1984 an AIDS starb, konnte nichts von dem Ausmaß ahnen, in dem in den USA auch schweres Militärgerät von den Fronten des seit 2001 tobenden „Kriegs gegen den Terror“ an die Polizei im eigenen Land weitergereicht wird. Über die Neigung von Polizisten, in Ausrüstung und Taktik wie eine Besatzungsarmee aufzutreten, hatte John Oliver bereits 2014 ein anschauliches Stück gemacht, als eine weitere US-amerikanische Stadt zum internationalen Synonym für rassistische Polizeigewalt und die ohnmächtigen Proteste dagegen wurde:

Der Film „Avatar“ hat 2009 an den Kinokassen alles plattgemacht und natürlich werden ihn auch einige der US-amerikanischen Polizisten gesehen haben, die 2016 den Bau einer Pipeline durch das Land des Sioux-Stammes in Standing Rock durchsetzen sollten.

https://twitter.com/ryanvizzions/status/1280316294970163201

Foucaults Bumerang kommt mitunter aus allen Richtungen der Raumzeit.

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