Wolf statt Jagd

„Das Ge-Stell stellt. Es reißt alles in die Bestellbarkeit zusammen. Es rafft alles Anwesenden die Bestellbarkeit und ist so die Versammlung dieses Raffens.“ (Heidegger, GA79, S. 32)

 

Der dritte Dürresommer in Folge droht und wer seinen Wald kennt, hat die Folgen vor Augen. Gestern hieß es im Deutschlandfunk, der Forst sei schon jetzt in einem schlechteren Zustand als 1984 auf dem Höhepunkt des Waldsterbens.

Da sind die Forderungen des Bundes für Umwelt- und Naturschutz (BUND) durchaus angebracht: Raus aus fossilen Brennstoffen, Massentierhaltung und Nadelholz-Monokulturen. Beim Stichwort „Waldumbau“ allerdings darf man schon misstrauisch werden. Ist dieser instrumentelle Zugriff auf umgebendes Leben nicht bloß Teil, sondern im Wortsinn Ursache des Problems?

Dein alter Herr pflegte zu sagen, dass du für jedes Tier, das du aus deinem Garten vertreibst, fortan mindestens zwei Arbeiten im Garten selbst erledigen musst. Zur Absicherung des „Waldumbaus“ soll das Jagdgesetz geändert werden, damit mehr Wild abgeknallt werden darf, bevor es junge Bäume anknabbert und Investitionen von Klöckners BMEL vernichtet.

Das entspricht der deutschen Logik, wonach man hier keine Ausländer, aber billigen Spargel haben will.

„Das Bundesjagdgesetz legt diese Verantwortung in die Hände der Jägerinnen und Jäger sowie der Jagdgenossen und Eigenjagdbesitzer.“ (BMEL)

Denn für das Problem im Wald gibt es längst eine Lösung, die schneller bei Fuß wäre als die nötigen Umweltschützer mit Knarre ausgebildet wären (und wer jagdfreudige Laien den Job machen lassen will, kann auch gleich Tierquälerei als immaterielles Kulturerbe bei der UNESCO anmelden): der Wolf, der in der Debatte um den Waldschutz nie erwähnt wird, nicht einmal vom BUND, wo man doch von den Erfahrungen im Yellowstone Nationalpark gehört haben sollte. Seit dort vor einem Vierteljahrhundert die Zahl der Wölfe auf gute 100 Tiere erhöht wurde, ist die Artenvielfalt unter Flora und Fauna förmlich explodiert und das Biotop auf eine Weise gesundet, von der Forstingenieurinnen nicht einmal zu träumen wagen: die Natur einfach mal in Ruhe machen lassen.

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