Vor zweieinhalb Wochen hast du dich nach dem Anschlag in Nizza gefragt:
„Warum erweisen wir selbst im Tod noch denen so viel Respekt, die uns möglichst brutal umbringen wollten?“
Der westliche Umgang mit toten islamistischen Attentäter ist ein Zeichen von zivilisatorischer Stärke über den barbarischen Reflex der Leichenschändung, wie sie etwa Achilles mit Hektor vor Troja oder der Mob von Mogadischu mit US-Soldaten 1993 vornahm.
Das fränkische Ansbach hat einen Waldfriedhof mit muslimischem Gräberfeld und seit zwei Wochen einen toten islamistischen Attentäter. Für den Imam und seine Gemeinde ist dessen Bestattung zwischen frommen Muslimen nach dem entsprechenden Ritus inakzeptabel, wie der Deutschlandfunk meldet. Ein Mörderselbstmörder sei kein richtiger Muslim. Für den türkischstämmigen Friedhofswärter von Ansbach ist es aber schon Strafe genug, „nicht in der Heimat begraben zu werden.“
Agnostisch betrachtet ist dein Tod nicht deine Sache, sondern die deiner Hinterbliebenen. Solche scheint es im Fall des Ansbacher Attentäters nicht zu geben – weder in Deutschland noch in Syrien. Was für ein trauriges Leben, das sich in Gewalt und Tod erschöpft hat.