Generell zieht sich die hiesige Fauna weit zurück, wenn die Ferien und damit die Touris kommen. Ansonsten jedoch leben die Wildviecher hier, als hätten sie den Menschen längst vergessen. So auch das Rudel (heißt das überhaupt Rudel?) Rehe, das in den Bäumen hinterm Weiher Schutz vor dem eisigen Wind sowie die Äpfel sucht, die du dort immer hinschmeißt:
Der Komposthaufen ist leider unter einer hohen Schneedecke begraben, sonst hätte es da bestimmt was Leckeres fürs Kitz gegeben; aber dafür sind auch die Gräben ebenerdig überquerbar. Langsam wird es dennoch arg für die Rehe: Sie knuspern schon an den kahlen Sträuchern herum. Ein halbes Kilo Futter frisst so ein Reh pro Tag, bei der gegenwärtigen sibirischen Kälte könnte es durchaus mehr sein, ist aber faktisch weniger.
Ihr weißer Arsch übrigens hat – wenn Rehe die gleiche Zeichensprache verwenden wie Gazellen – die Funktion eines Warndreiecks für die Kollegen: Wenn diese den weißen Arsch eines Artgenossen in vollem Galopp davonfliegen sehen, wissen sie, dass was im kahlen Busch ist.