Buchhandel, Schmuchhandel

Heute wolltest du dir in der Stadt das neue Buch von Slavoj Zizek kaufen. Das war das gleiche Debakel wie vor einigen Monaten, als du versuchtest, dir irgendwo „Unendlicher Spaß“ von David Foster Wallace zu besorgen. Damals bist du in die hiesigen Buchläden gelatscht, fragtest nach einem Buch, das gerade in den Feuilletons aller Tageszeitungen hymnisch gefeiert wurde, und was war? Einigen musstest du den Namen doch tatsächlich in den Computer buchstabieren, ehe ein „Nee, hamwa nich.“ kam. Bezeichnend für die Kulturwüste Ostfriesland. In der Stadtbibliothek immerhin guckt man noch in den Feuilleton und du hast den Wallace-Wälzer auf die Wunschliste für Neuanschaffungen setzen lassen; mit 40 Euro hättest du dir den Klotz eh gar nicht selbst leisten können.

Gleiches Spiel heute mit Slavoj Zizek. Was haben die Rezensenten über seinen Stil gelästert, aber der gefällt dir am besten; Philosophie, die sich nicht für Rammstein, Matrix und Big Brother zu fein ist. Das ist doch die ästhetische Realität, der ihr euch zu stellen habt, weil hinter ihr die ethische liegt.
Natürlich kriegt man in hiesigen Buchläden auch nichts, was in aktuellen politischen Debatten erwähnt wird. Nur die ganze Ratgeber- und TV-Fressenscheiße. Vorm Sachbuchregal hast du mit den Zähnen geknirscht und wärest fast ausgerastet. Diese ganze Scheiße wird nicht nur gedruckt: Nein, sie wird großflächig beworben, kommt problemlos in die Sortimente und wird von jeder schissigen Buchhandlung im Land auf die Tische geschmissen. Diese ganze Scheiße, die nur entsteht, weil ein Programmlektor einem Trend hinterherhecheln muss, sich einen berühmten Wichser krallt, der zu einem fertigen Manuskript zwei, drei Sätze hinzufügt und dann ab in den Druck. Wie dich dieses großkotzige Geschäft anwidert!

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