Das Jahr 2011 hatte wie seine Vorgänger sprachliche Höhen und Tiefen. Du hast dich schon in die inneren Emigration zurückgezogen angesichts des endgültigen Siegeszugs der Kanzlerinnenphrase „ein Stück weit„, die inzwischen sogar im Deutschlandfunk Normvokabular ist und von der politischen Geschäftsführerin der Piraten-Partei ganz unironisch verwendet wird, wenn sie ankündigt, mit ihrem neuen Politikstil die Politik als ganze „ein Stück weit“ verändern zu wollen.
2011 brachte auch manche neue Wörter mit sich, die sich auf Nachfrage bei Google Ngrams nur in einem Fall als der medialen Großwetterlage geschuldetes Comeback entpuppten:
– verstoffwechseln, wurde besonders nach dem GAU von Fukushima populär, als es um radioaktive Isotope und ihren Weg in und durch Organismen ging.
– verstromen (z.B. „Braunkohleverstromung“), war Google zufolge in den 80ern äußerst gebräuchlich, kehrte aber nach Fukushima mit dem Atomausstieg und der Frage, was denn nun stattdessen „verstromt“ werden soll, in den Diskurs zurück.
– einpreisen, der Finanz- und Schuldenkrise sei dank hat das BWL-Vokabular 2011 sogar ins Feuilleton Einzug gehalten. Neuerdings sind alle ökonomischen sowie politischen Unwägbarkeiten in Ölpreis, Euro- und Aktienkurse bereits „eingepreist“. Die Märkte reagieren uneinheitlich, die Kurse machen eine Seitwärtsbewegung, usw.
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