Zwei Beobachtungen aus dem Brotberuf (Sprachförderunterricht): Viele Kinder tun sich noch bis zum sechsten Lebensjahr mit dem Anlaut „sch“ schwer: Die „Schlange“ ist noch eine „Slange“ usw. Das ist normal und kein Grund, zum Logopäden zu rennen, sofern andere, einfachere Anlaute („d“, „p“ und „f“) korrekt gebildet werden.
Die kleinen Leute mit dem sogenannten Migrationshintergrund (und das sind in Deutschland immer die, deren Familiensprache Türkisch, Kurdisch oder Arabisch ist) haben dagegen überhaupt kein Problem mit dem „sch“; das kriegen sie sogar schon mit drei Jahren gut hin. Allerdings sind das ja auch die Kinder, die es später mit dem „sch“ zu gut meinen werden: „Isch liebe disch!“ usw.
Diese kleinen Leute haben weniger Probleme bei der Lautbildung als ihre Kiga-Kameraden aus deutschsprachigen Familien, dafür gibt es hier bei Wortschatz und Grammatik mehr zu tun.
Dabei die zweite Beobachtung: Gegenstände, die als heideggersches Zeug durchgehen und deren Begriff den Lütten fehlt, werden von ihnen nach der damit verbundenen Tätigkeit benannt. Eine Schere ist „Schneiden“, ein Pinsel „Malen“.
Die Welt meldet sich bei Heidegger als Zeugganzes nur im Falle eines Mangels: Der Hammer als solcher wird in seinem Verweiszusammenhang nie so deutlich erfahren wie dann, wenn man einen Nagel einschlagen muss und keinen Hammer zur Hand hat. Umgekehrt ist ein Nagel nie nur ein Nagel, sondern wird immer schon eingebettet in einem Verweiszusammenhang aus Hammer, hämmern, Handwerk, bauen usw. begriffen.
Bei den kleinen Leuten, denen die Begriffe noch fehlen, meldet sich das Zeugganze selbst, und zwar im Mangel an begrifflichem Zeug. Manche dieser Begriffe aus dem Verweiszusammenhang halten sich bis ins hohe Alter. So sind auch manche Erwachsene unfähig, statt „Essen“ und „Trinken“ die Worte „Mahlzeit“ und „Getränk“ zu verwenden.