„Ich verstand nicht, wie einer den ganzen Tag Autoreifen wechseln oder einen Speiseeiswagen durch die Gegend schieben oder einem anderen, als Arzt oder Mörder, den Bauch aufschlitzen konnte. Ich wollte mich nicht darauf einlassen und will es bis heute nicht. Jeder Tag, um den ich dieses Leben und dieses System bescheißen konnte, war für mich ein Sieg.“
– Charles Bukowski, „Letzte Meldungen“
Wenn du Briefe schreibst, stößt du jedes Mal auf die Frage, was du über dich und dein Leben schreiben sollst und warum. Du bist hinterm Deich mit deiner Schreiberei, dem Garten und dem Brotberuf meistens ziemlich glücklich, obwohl die objektiven Daten deines hiesigen Lebens lausig sind. Deine Existenz kostet viel mehr Geld als sie erwirtschaftet. Du hast weder Frauen- noch Erfolgsgeschichten zu erzählen, rauchst und trinkst zu viel und fürchtest dich vor anderen Menschen. So würdest du viel lieber den ganzen Tag im Garten verbringen, wo Sonne, Erde, Regen und Luft eine traurige, schöne Wahrheit ergeben.
Doch da die Miete gezahlt werden will und der Katzenfutterbusch noch schlechter gedeiht als der Tabak, musst du dich mit Brotberufen durchschlagen. Hier zeigt sich der lokale Akademikermangel, der die Suche nach vernünftigen Gesprächs- und Geschlechtspartnern aussichtslos macht, von seiner guten Seite. Denn ausgerechnet im hoch sozialen außerschulischen Bildungsbereich findest du dein Auskommen…