„Die unwahrscheinlichsten Gespräche, die hier geführt werden, sind wörtlich gesprochen worden; die grellsten Erfindungen sind Zitate.“
-Karl Kraus, „Die letzten Tage der Menschheit“
Es gibt viele Möglichkeit, aus der eigenen Fortpflanze ein armes Schwein zu machen; zum Beispiel ihm einen bescheuerten Vornamen verpassen, der dem ungezügelten Selbstverwirklichungsdrang der Erzeuger_innen entspringt. Gottlob sind die kleinen Leute nicht geschäftsfähig und darum – gerade in dieser Zeit – bei der Beschaffung von Zeug, um die Zeit bis Schulabschluss und Verdinglichung rumzukriegen, auf ihre Altvögel angewiesen. Denen eröffnet sich da großer Spielraum, um die Brut noch übler für schwindende Zukunftschancen zuzurichten als es ihnen selbst wohl widerfahren ist.
Gestern Vormittag kam die Sendung „Marktplatz“ des Deutschlandfunks live aus dem Spielzeugmuseum in Nürnberg. Da du der Not enthoben bist, demnächst Kinder beschenken zu müssen, hast du nur mäßig zugehört, aber dann doch aufgemerkt, als Christian Ulrich, Direktor Marketing der Spielwarenmesse eG in Nürnberg, die aktuellen Spielzeugtrends der Jahre 2015/16 nach Christi Geburt beschrieb. Neben den wenig spaßigen, aber umso angesagteren Spielzeugen, die zum Zwecke des Gehirntrainings und der geschmackliche Erziehung besorgt werden, gibt es einen Trend
„den wir genannt haben ‚Die Alltagshelden‘, also Spielzeug, das hilft, sagen wir mal, einen Platz – einen wertvollen – in der Gesellschaft zu bekommen, auch soziale Fähigkeiten zu lernen, aber auch durchaus so ein bisschen unternehmerisch zu denken und so im kleinen Ansatz das Start-Up-Unternehmen als Kind schon spielerisch zu gründen.“ (Christian Ulrich)
Man möchte kein Kind solcher Eltern sein.