Ein Text kann noch so fundiert sein – wenn er nicht mit den Methoden der PR verfasst ist, wird er keine Leser finden. Umgekehrt wird ein Text, der mit den Methoden der PR verfasst ist, viele Leser finden – egal, ob er fundiert ist oder nicht. Ein fundierter Text ist aufwändiger zu schreiben und schwerer zu lesen als ein unfundierter und gefälliger. Es gibt keinen rationalen Grund, als Autor, Herausgeber oder Verleger auf Texte zu setzen, die weder viele Leser finden noch Geld einbringen werden.
Diese Rationalität der Sprache – und nicht die des Mediums – ist der eigentliche Knackpunkt – auf den auch Marc Hieronimus in seiner klugen Analyse der Werbesprache und -denke im aktuellen Sprachwolf abzielt. Das geht die Journalisten und Blogger gleichermaßen an, weil es Zeitungen und Blogs betrifft und versaut. Aber beide Parteien beharken einander lieber weiter entlang der Mediengrenzen und pfeifen in ihren Wäldern. Dabei hat der investigative Lokalblogger so viel mit einem unbekannten Independent-Verlag und dem online publizierenden Amateur gemeinsam wie der Techblogger, der sich von Apple und Google zu Präsentationen in Urlaubsorte einladen lässt, mit dem Verlag, der Nonsens-Ratgeber mit TV-Fressen auf dem Cover in den Markt drückt, oder dem Ressortleiter, der Pressemitteilungen unredigiert übernimmt.