Milchbauern in der Revolte

Als die Milchbauern vor einem Jahr aus Protest gegen die lächerlichen paar Cent, mit denen sie von den Molkereikartellen für den Liter abgespeist werden, ihr Zeug auf die Felder gekippt haben, holten die Discounter zum Gegenschlag aus. Um den frechen Bauern zu zeigen, wer immer noch am längeren Hebel sitzt, waren plötzlich sämtliche Mopro wochenlang im Angebot. („Mopro“, so hast du in der Nachhilfe von Einzelhandelskaufleuten gelernt, ist der Fachbegriff für „Molkereiprodukte“.)
Gegenwärtig streiken die Krabbenfischer aus den gleichen Gründen. Natürlich geht es nicht darum, dass sie 43 Cent statt 20 Cent pro Liter haben müssen, um überleben zu können. Aber auch für Krabben gibt es vom Großhandel kein Geld, von dem der Fischer seine Meerjungfrau ernähren könnte. Und wieder: Beim Discounter sind Nordseekrabben seit Wochen im Angebot und inzwischen so billig, dass dir beim Anblick des Preisschilds schlecht wird. Der Kilopreis im Laden ist längst unter 20 Euro gefallen. Die Krabbenfischer derweil fordern für sich mindestens 3 Euro statt der gegenwärtigen 1,57 Euro.
Am Ende bleibt auch ihnen kaum eine andere Wahl als die zwischen Konkurs und dem Wechsel zum quasiindustriellen Megafischfang; und wenn dann Murks in die Läden kommt oder z.B. im Hafen von Greetsiel nur noch Schnöselyachten aber kein einziger Kutter mehr liegen, ist das Geschrei des kulinarischen bzw. touristischen Verbrauchers wieder groß.

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