Die Bundeszentrale für politische Bildung ist ein toller Verein. Dort gibt es Bücher, die sogar du dir leisten kannst. Zum Beispiel „Die Ausgeschlossenen“ von Heinz Bude (2008) für zielgruppengemäße 0 Euro (in Worten: null). Das Buch ist noch deprimierender, als du es dir vorgestellt hast. Kurz vor dem vorbildlich hoffnungsfreien Ende lässt Bude den Blick schweifen über die „Armen von morgen“. Darin erkennst Du Dein künftiges Ich wieder als einer „jener prekären Individualisten, die durch die Mobilisierungsmaßnahmen des aktivierenden Wohlfahrtsstaats aus den Nischen ihres alimentierten Überlebens vertrieben worden sind“ (S. 130):
„Sie hatten sich mit einem Einkommensmix aus staatlichen Transfers, kleinen Zinseinkünften aus geerbten Rücklagen und periodischem Zuverdienst eingerichtet, um auf kleiner Flamme ihre Selbstverwirklichungsprojekte zu verfolgen. Manche […] haben sich als Privatdenker, Geheimkünstler und Dauerrebellen aus der bürgerlichen Normalität exiliert, wieder anderen fehlte schlicht die Kraft, mehr aus sich zu machen. Doch als „glückliche Arbeitslose“ wird man diese alternden Lebenskünstler […] nicht bezeichnen wollen. Sie machen Inventur und stehen mit einem Mal vor den Scherben ihrer individualisierten Existenz. Sie haben weder Kinder noch Rentenansprüche fürs Alter. Darüber können kein Glanz aus dem Innern und kein Klagen über die Ungerechtigkeit der gesellschaftlichen Verhältnisse hinwegtäuschen. Sie sind zu Überlebenden ihres eigenen Lebens geworden.“ (ebd.)
(Na, wenn das mal vom Zitierrecht gedeckt war!)
„Das Leben des Geistes gewinnt seine Wahrheit nur, indem er in der absoluten Zerrissenheit sich selbst findet. Diese Macht ist er nicht als das Positive, welches von dem Negativen wegsieht, wie wenn wir von etwas sagen, dies ist nichts oder falsch, und nun, damit fertig, davon weg zu irgend etwas anderem übergehen; sondern er ist diese Macht nur, indem er dem Negativen ins Angesicht schaut, bei ihm verweilt.“ (Hegel, Phänomenologie des Geistes)