Krieg der Hymenoptera

Hautflügler haben als Hymenoptera nicht nur eine viel coolere Ordnungsbezeichnung als der Homo. Sie zeigen auch, wie ein Staat direkt nach Hobbes‘ „Leviathan“ zu machen ist.
Demnach wären Merkel und voraussichtlich Wulff besser beraten, würden sie sich vom Staatsvolk rundum versorgen lassen, um unaufhörlich Nachwuchs zu zeugen und jedem eine deutsche Duftnote zu verpassen, verbunden mit dem Auftrag, den Bau sauberzuhalten und alles aufzutischen, was anders riecht und überwältigt werden kann.

Die Ameisen unter den Steinplatten vor deiner Tür haben jedoch auch ihre Staatskrisen. Zunächst bist du da, der jeden ihrer Werktätigen erlegt, sobald er über die Türschwelle kommt. Spätestens Anfang Juni erfahren die armen Kerle dann am eigenen Leib, was ungebetener Besuch bedeutet. Dann nämlich sind die Grabwespen unterwegs, die ganz nonchalant die Ameisenbaue stürmen, da unten offenbar gehörig herumrandalieren und die subterranen Butzen ganz einfach übernehmen.

Das Internet weiß nichts über solches Erdloch-Hijacking; üblicherweise scheinen diese Schwebfliegen sich auch über anderes oberirdisches Getier wie Käfer und Spinnen herzumachen. Diese hier jedoch dringen zweifellos in bewohnte Ameisengänge ein und haben sich bald darauf in ihnen häuslich eingerichtet. Was sich da wohl für Schicksale abgespielt haben mögen, wenn so eine Erdwespe aus dem geenterten Ameisenbau herausschlüpft, zwei Arbeiterinnen abschüttelt und mit irgendwas in den Mandibeln davonfliegt…
Haben sich die Schwarzgelben erstmal im Ameisenbau eingerichtet, beginnt der Ausbau. Anders als Ameisen, die Sandkorn für Sandkorn heraustragen, drücken die Wespen mit Kopf und Beinchen so viel Sand heraus, dass du zugucken kannst, wie das kleine Sandhügelchen ruckartig auftürmt. Gelegentlich macht sich die neue Mieterin auf den Weg und schweift bei der Rückkehr etwas ab. Manchmal haben sie offenkundige Probleme, den Eingang zu ihrer gekaperten Höhle wiederzufinden, andere Male wiederum schlüpfen sie ohne Zwischenstopp wie programmiert zwischen die Steinplatten.

Hier nun beginnt ein ähnliches Rätselraten wie bei der Frage, ob die Doldenblütler hinterm Weiher nun gefleckter Schierling oder irgendwas Harmloses bis Heilsames wie Giersch sind. Mitunter hat so eine Schwebfliege nämlich ein getötetes Insekt im Gepäck, z.B. eine Fliege, die sie zu ihrem Bau schleppt.

Schwebfliegen jedoch ernähren sich nur von Nektar und Pollen. Viel eher kommt hier der erst recht cool benamste Bienenwolf in Frage. Gleichwohl mutmaßt die Wikipedia, der Bienenwolf schnappe sich „anscheinend“ nur Honigbienen, dabei schleppen die hiesigen erbeutete Stubenfliegen zu ihrem Bau. Dort wird dann wohl ein Ei darauf gelegt und die Larve delektiert sich am eingebrachten Beuteinsekt. Yikes.

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